In unserer Interviewreihe „5 Fragen an …“ beantworten Experten fünf spannende Fragen, die in ihrem jeweiligen Fachgebiet relevant sind. Jede Folge widmet sich einem anderen Thema: Ob es um Empfehlungen zur Strategieentwicklung, bewährte Methoden im E-Commerce oder Schlüsselfaktoren für nachhaltiges Online-Wachstum geht – hier erfahrt ihr aus erster Hand, was Unternehmen wirklich nach vorne bringt. Die Experten bringen ihre wichtigsten Insights für euch auf den Punkt und versorgen euch mit praxisnahen Tipps. Viel Spaß beim Lesen!
In der zweiten Ausgabe erwarten euch hilfreiche Tipps, wie ihr euer Online-Business für einen langfristigen Erfolg im E-Commerce positionieren könnt!
E-Commerce-Experte Oliver Lucas hat 26 Jahre Erfahrung in diesem Bereich gesammelt und bereits mehr als 100 Projekte realisiert. Er unterstützt Hersteller und Händler im B2B und B2C dabei, die passende Strategie für ihr Online-Business zu finden, neue Handlungsoptionen zu erkennen und geeignete Tools zu evaluieren. Er weiß: Viele Grundprinzipien, die früher schon richtig waren, gelten heute noch. Dennoch müssen auch Trends und Zukunftsperspektiven beachtet werden, wenn es um den Auf- und Ausbau von Geschäftsmodellen geht.

„Flexibilität in der Aufstellung ist wichtig. Dazu sollte man Aktivitäten messen und stets nachsteuern. Ebenfalls dringend empfohlen ist der Aufbau eigener Kompetenzen und sich nicht komplett abhängig zu machen von externen Partnern und Systemen. Alle externen Partner wollen immer etwas abhaben vom selben Kuchen – ein guter Unternehmer stellt sicher, dass von diesem Kuchen für ihn selbst genügend übrigbleibt. Das Business muss im Kern profitabel sein.”
Key Learning:
Um langfristig erfolgreich zu sein, sollten Unternehmen zwischen Make or Buy abwiegen und ihre eigenen Aktivitäten messen

„Zuverlässige Logistik sollte heute eine Kernkompetenz sein. Dazu gehört Endkundenfähigkeit, also Paketgeschäft auf Einzelstück-Ebene. Mit dieser Kompetenz kann man verschiedene Sales-Kanäle und Kooperationen ausprobieren und behält seine strategische Unabhängigkeit. Zusätzlich ist Dropshipping und Internationalisierbarkeit für viele Marken und Hersteller eine sinnvolle Qualifikation. Und natürlich muss man das alles richtig gut und effizient schaffen, sonst frisst Logistik den Ertrag auf.”
Key Learning:
Eine effiziente, flexible Logistik sollte eine Kernkompetenz für Unternehmen sein und ist ausschlaggebend für den Erfolg.

„Sei Chef deiner eigenen IT–Strategie! Das basiert stets auf einem gesunden Prozessverständnis. Man braucht einen klaren Plan dazu, wie die Produkterstellung, die Listung auf verschiedenen Plattformen, die Auftragsabwicklung und die Logistik erfolgen soll – das ist in einer IT–Roadmap zusammenzuführen. Welche IT dazu geeignet ist, hängt von der eigenen Ausgangslage, eigenen Rahmenbedingungen und Anforderungen ab – es gibt keinen Blueprint, der für alle passt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt meist im Backend – nicht im Frontend.”
Key Learning:
Wichtig für Flexibilität im Geschäftsmodell ist eine skalierbare und ineinandergreifende IT-Systemkompatibilität entlang aller Prozesse innerhalb der Wertschöpfungskette.

„Es gibt bereits alle Lösungen am Markt. Daher gibt es selten Notwendigkeit, Systeme neu zu erfinden. Es wurden auch schon sehr viele Geschäftsmodelle, Features und Services ausprobiert. Unternehmen sollten weniger selbst rumexperimentieren, sondern vorhandenes Wissen sinnvoll nutzen. Das Top–Management und die Unternehmer müssen sich auf die Digitalisierung einlassen wollen und die passenden Ressourcen bereitstellen. Und im Jahr 2024 gehört dazu eine eigene KI-Kompetenz.”
Key Learning:
Unternehmen sollten vorhandenes Wissen nutzen, Ressourcen für die Digitalisierung bereitstellen und sich auf neue Technologien wie KI einlassen.

„Schärfe dein eigenes Business–Modell: Warum braucht es dein Unternehmen? Was ist deine Daseinsberechtigung? Womit verdienst du Geld? Wieso kaufen Kunden bei dir? Warum sollten sie wiederkommen? In Zeiten von everything stores, wo jedes Produkt für wenig Geld in kurzer Zeit irgendwo bestellt werden kann, sind Trends oft nur sehr kurzfristig attraktiv. Technisch sind Marktplätze, Internationalisierung und KI die absoluten TOP–Themen.”
Key Learning:
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Onlinehändler ihr Geschäftsmodell schärfen und ihre USPs kennen, während sie gleichzeitig Trends im Auge behalten müssen.
